Der UN-Klimagipfel 2023: Höhepunkte und Enttäuschungen
Der kürzlich im November in Aserbaidschan veranstaltete UN-Klimagipfel sorgte für umfangreiche Diskussionen und unterschiedliche Meinungen über den globalen Ansatz zum Klimawandel. Delegierte aus der ganzen Welt kamen zusammen, um die drängenden Themen rund um die Klimafinanzierung, globale Emissionen und die Notwendigkeit einer einheitlichen Anstrengung im Kampf gegen klimabedingte Katastrophen zu erörtern.
Ein polariserender Gipfel
Die Atmosphäre beim Gipfel war aufgeladen, insbesondere nach Kommentaren der offiziellen Gastgeber Aserbaidschans zu fossilen Brennstoffen. Einige bezeichneten Öl und Gas als "Geschenk Gottes", was bei den Teilnehmern aus Regionen, die stark vom Klimawandel betroffen sind, auf Verwunderung stieß. Dieses Gefühl wurde weiter getrübt durch die Wiederwahl eines US-Präsidenten, der zuvor Bedenken hinsichtlich der globalen Erwärmung abgelehnt hatte.
Klimafinanzierung: Ein zentraler Streitpunkt
Tina Stege, die Klimabeauftragte der Marshallinseln, äußerte tiefen Unmut über den Stand der Diskussionen zur Klimafinanzierung. Trotz der schrittweisen Vereinbarungen während des Gipfels - insbesondere einem Versprechen, die Finanzierung für wirtschaftlich entwickelnde Nationen bis 2035 zu verdreifachen, sodass insgesamt mindestens 300 Milliarden Dollar jährlich zur Verfügung stehen - glauben viele Experten, dass dies angesichts der steigenden Kosten durch Klimakatastrophen unzureichend ist.
- Die Marshallinseln, die nur 0,00001% der globalen Emissionen beitragen, befinden sich an vorderster Front der Auswirkungen des Klimawandels.
- China und die USA sind verantwortlich für etwa 30% bzw. 11% der globalen Emissionen.
- Die Disparität in der Mittelverteilung behindert weiterhin die Bemühungen in den am stärksten von klimabedingten Bedrohungen betroffenen Regionen.
Der Aufruf zu substanziellerer Klimahilfe
Stege und andere Delegierte setzten sich für eine jährliche Klimahilfe von 1,3 Billionen Dollar bis 2035 ein und betonten die Notwendigkeit von Zuschüssen, um zu verhindern, dass verletzliche Nationen in Schuldenzyklen gefangen werden. Die endgültige Vereinbarung beinhaltete vage Verpflichtungen zur 'Steigerung' der Finanzierung, mangelte jedoch an verbindlichen Vorgaben, was zu Frustrationen von mehreren Ländern führte.
Der Dollar und verlorene Leben in Katastrophen
Die Konferenz 2023 machte deutlich, dass Klimakatastrophen nicht nur eine finanzielle Belastung darstellen. Allein die USA erlebten im vergangenen Jahr 28 Wetter- und Klimakatastrophen, die jeweils mehr als 1 Milliarde Dollar kosteten. Während die COP weiterhin ihre jährlichen Treffen abhält, bleibt die Ungleichheit in der Finanzierung und den Ressourcen ein zentrales Thema in den Verhandlungen.
Lobbyarbeit für fossile Brennstoffe bei der COP
Der diesjährige COP wurde wegen der Präsenz von Lobbyisten fossiler Brennstoffe kritisiert, mit 1.700 angemeldeten Teilnehmern aus der Branche, darunter Spitzenkräfte von Öl- und Gaskonzernen. Der Interessenkonflikt wirft Fragen zur Integrität und den Prioritäten des Gipfels auf.
Der Wandel in der Klimaführung
Die jüngsten Wahlergebnisse in den USA, die einen Präsidenten mit bekanntem Anti-Klimawandel-Rhetorik begünstigten, werfen einen Schatten auf zukünftige Verhandlungen. Die Nominierung eines Fracking-CEOs als Leiter des US-Energieministeriums verstärkt die Bedenken hinsichtlich der Zukunft der Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen.
Überdenken der Zukunft der COP
Ein Brief von bedeutenden ehemaligen UN-Führern forderte eine Neubewertung, wie die COP durchgeführt wird, und schlug Kriterien vor, um Länder auszuschließen, die sich nicht zur Abkehr von fossilen Brennstoffen verpflichten. Die derzeitige Struktur wird als ineffektiv angesehen, um die dringenden Klimaherausforderungen, vor denen wir stehen, anzugehen.
Fortschritte trotz Herausforderungen
Trotz der Rückschläge schloss Stege mit einer Note der Entschlossenheit und drängte auf eine gemeinsame Reaktion, um das Vertrauen im Klimaprozess wieder aufzubauen, und betonte letztlich die Notwendigkeit sofortiger und beispielloser Maßnahmen.
Fazit
Der diesjährige COP in Aserbaidschan hat vielleicht nicht alle Ergebnisse erzielt, die Klimaaktivisten erhofft hatten, hat jedoch die kritischen Spannungen in der Klimafinanzierung und im Handeln der Länder beleuchtet. Angesichts dessen, dass die gewaltigsten Belastungen des Klimawandels von den verletzlichsten Nationen getragen werden, bleibt ein vereinter und engagierter globaler Einsatz unabdingbar für eine nachhaltige Zukunft.
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